WM-Medaille knapp verpasst
Hoch motiviert und gut vorbereitet stellten sich heimische Bogenschützen bei der Weltmeisterschaft im Bogensport Mekka Gwangju / Südkorea der Konkurrenz. Vor den Teamwettbewerben stand zunächst die Qualifikation für jeden der insgesamt 277 (154 Männer und 123 Frauen) Teilnehmer an. Trotz strömenden Regen schossen hier drei DSB-Athleten stark und konnten sich im Vorderfeld platzieren, darunter die FSG-Schützen Katharina Bauer (664 Ringe, 19. Platz) und Moritz Wieser (673 Ringe, 25. Platz) sowie Mathias Kramer (672 Ringe, 30. Platz) überzeugten mit guten Leistungen und platzierten sich im vorderen Viertel.
Beide DSB-Teams starteten als zwölfter in die Ko-Phase. Damit hätte die Ausgangsposition definitiv besser sein können, denn somit drohten frühzeitig starke Gegner. Das Damenteam mit Bauer-Kroppen-Idensen bezwangen souverän Brasilien (6:2), ehe dann im Achtelfinale trotz eines 4:0 Vorsprung gegen Taiwan diese den Titelverteidiger von Berlin 2024 ins Stechen zwangen und das Match noch mit 4:5 für sich entscheiden konnten. Nach dem Sensations-Titel vor heimischem Publikum blieb den deutschen Frauen somit „nur“ Platz neun und der schwache Trost, dass die Taiwanesinnen später auch Korea besiegten und gegen Japan sich den Weltmeistertitel sicherten.
Das Männer-Team in der Besetzung Wieser-Kramer-Vetter überzeugten in den ersten beiden Runden und siegten souverän mit 5:1 über Australien und 6:2 gegen Taiwan. Erst im 1/8 Finale fehlte das Quäntchen Glück, wartete mit den an vier positionierten Japanern der nächste starke asiatische Gegner. Wieder überzeugte das deutsche Trio und schoss - bis auf die erste Passe -, die mit 53-55 verloren ging, sehr stark. Drei Passen mit jeweils 57 Ringen folgten, doch es reichte nicht, weil auch die Japaner voll dagegenhielten. Am Ende hieß es 3:5 (53-55, 57-55, 57-58, 57-57) aus deutscher Sicht und eine respektable Top-Ten-Platzierung mit Rang 7. Keine Überraschung war hier der Titelgewinn an Korea vor USA und Japan.
Erfreulich dann noch der Mix-Wettbewerb bei dem die Raublingerin Kathi Bauer mit den jüngeren der Wieser Brüder Moritz (beides Ligaschützen der FSG-Tacherting) an der Schießlinie stand. Ebenfalls als Zwölfte nach der Qualifikation überzeugte das DSB-Duo mit extrem konstant starker Leistung mit Siegen über Usbekistan (6:2), Taiwan (6:0) und Ukraine (6:0) und kämpfen sich bis ins ½ Finale vor. Dort traf man auf den Olympiasieger aus Korea. Super-Star Kim Woojin mit Olympiasiegerin An San stellten am Vortag mit 1393 Ringen neuen Weltrekord im Mixed auf. Nach drei Sätzen, die Unentschieden endeten, hielten die FSG-Schützen perfekt dagegen, mussten sich jedoch dann im vierten Satz mit 40:36 geschlagen geben und zogen somit ins kleine Finale ein.
Im Finalstadion kam es dann zum Duell gegen Japan. Dies begann bei extrem heißen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit sehr ausgeglichen und auf Augenhöhe. Nach einem 2:4 Rückstand waren Bauer / Wieser schon unter Druck und ein 35:35 reichten am Ende für den 3:5 Sieg der Japaner und Bronze. Gold ging hier überraschend an Spanien die 6:2 Korea besiegten.
„Wir sind natürlich sehr enttäuscht, aber wir dürfen nicht vergessen, dass ein vierter Platz immer noch ein vierter Platz ist und wir zuvor viele Matches gewonnen haben, um in dieses Match zu kommen. Es war für Moritz und mich das erste Mal das wir international in einer Finalarena zusammengeschossen haben. Wir sind zuversichtlich, und wenn wir eine Nacht darüber geschlafen haben, sieht es schon wieder ganz anders aus“, meinte Bauer im Anschluss.
Starke Auftritte von Kathi und Moritz im Mixed Team
Bei den Einzelwettbewerben blieben leider alle DSB-Schützen unter Ihren Erwartungen und es kam keiner über 1/16 Finale hinaus. Dass die WM kein Zuckerschlecken ist und auch vor ganz großen Namen keinen Halt macht, musste Olympiasieger und Super-Star Kim Woojin erfahren. Denn nach zwei Freilosen verlor der südkoreanische Held seine erstes Match im 1/16-Finale auf hochklassigen Niveau gegen den Brasilianer Marcus D’Almeida mit 4:6.
Weltmeister wurde bei den Herren überraschend der Spaniere Temino Mediel vor D’Almeida/BRA und Kim Je Deok/KOR wobei sich bei den Damen nur die Chinesin ZHU Jingyi mit Silber in Koreanische Dominanz mit KANG Chaeyong und AN San drängen konnte.
Nach einer intensiven Saison steht zunächst Regeneration auf dem Plan, bevor im November die Vorbereitungen für die EM 2026 in Antalya/TUR sowie die Bundesliga-Saison mit der FSG-Tacherting beginnen. Die deutschen Bogenschützen ziehen insgesamt eine positive Bilanz trotz der verpassten Medaille und blicken motiviert in die Zukunft.
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